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  • Die Anfänge der Fliegerei

    Tauchen Sie ein in die spannende Geschichte der Luftfahrt und entdecken Sie die bahnbrechenden Innovationen, die die Welt des Fliegens geprägt haben.

29.07.2025 15:22

Clément Ader – Eine Fledermaus mit Dampfmaschinenantrieb

400 Jahre nach Leonardo da Vinci baute Clément Ader im Jahre 1880 in Frankreich einen Flugapparat mit Fledermausflügeln und Dampfmaschinenantrieb.

Fast jeder engagierte Erfinder oder Ingenieur hatte in der damaligen Zeit Zugang zu den aktuellen Erkenntnissen über den Bau von Flugapparaten seiner Mitstreiter in Europa oder in Amerika. Viele verstanden es für ihre eigene Arbeit Nutzen daraus zu ziehen und damit die Organisation und Durchführung ihrer Forschungen zu verbessern, um so den technischen Fortschritt im Flugwesen gemeinnützig voran zu bringen.

Umso erstaunlicher war es, dass in Frankreich ein Mann von sich reden machte, dessen Flugmaschinen mit ihren Flügeln eher wie übergroße Fledermäuse aussahen. Dieser Mann hatte sich offensichtlich nicht darum gekümmert was um ihn herum in Sachen Flugapparate passierte.

Von George Cayley über William Henson bis Horatio Phillips, alle Arbeiten wurden von ihm scheinbar ignoriert. 400 Jahre zuvor hat es Leonardo da Vinci, mit seiner Arbeit über einen fledermausartigen Flugapparat, angetrieben durch Menschenkraft, begonnen.

Es war schon etwas merkwürdig, wenn nicht sogar befremdend, dass ein intelligenter und hoch gebildeter Ingenieur die Erfahrungen seiner Zeitgenossen völlig außer Acht ließ.

Vom Schwingenflugapparat zur „Eole“

Der Mann, von dem hier die Rede ist, war Clément Agnés Ader (1841- 1926). Eigentlich in den frühen Jahren seiner beruflichen Tätigkeit als Brücken- und Straßenbauingenieur tätig, zeigte er aber auch erfinderisches Talent im Bereich der Fliegerei.

Bereits im Jahr 1872 baute er einen Schwingenflugapparat der durch menschliche Muskelkraft betrieben werden sollte. Dieser hatte eine Spannweite von 7,80 Meter und wog gerade mal 24 Kilogramm.

1876 gab Ader die Tätigkeit als Brückeningenieur auf. Nach mehreren Jahren Tüftelei brachte er seine mit einer Dampfmaschine angetriebene „Eole“, auch als „Aeole“ oder „Avion“ bezeichnet, heraus. Ader steckte sein ganzes Vermögen in diese Entwicklung.

Das Ungetüm mit Fledermausflügeln hatte eine Spannweite von 13,7 m und wurde von einer 20 PS leistenden Zwei-Zylinder-Dampfmaschine, die mit einem 4-blättrigen Bambuspropeller verbunden war, angetrieben. (Andere Quellen geben auch eine Leistung von bis zu 30 PS an).

Am 9. Oktober 1890 soll Clement Ader mit diesem Gerät in der Nähe von Paris bei Armainvilliers auf dem privaten Anwesen des Bankiers E. Pereire 50 Meter weit, knapp über dem Erdboden, geschwebt sein.

Die Versuche wurden aber seltsamer Weise nicht fortgesetzt, angeblich wegen unzureichender Leistung der Dampfmaschine und ungenügender Flugstabilität. Verständlich, wenn man sich das Fluggerät genauer betrachtet. Berichte von Augenzeugen sollen ausgesagt haben, dass es bei diesem Versuch zu einem Bruch kam, der Ader später veranlasste das Gerät umzubauen. Diese Information wird aber in den vorliegenden Quellen nicht bestätigt.

 „Éole“ - Freitragender Nurflügler mit interessanten Merkmalen

Die Konstruktion der „Éole“ war vom Typ her ein freitragender Nurflügler. Sie sollte durch Verwindung der Flügel und durch ein seitenruderartiges mit Stoff bespanntes Heckteil des Rumpfes gesteuert werden. Die Konstruktion sah ein Gesamtgewicht von knapp 300 kg vor. Das Interessante war aber die Konstruktion der Flügel. Diese waren fast bis ins Detail als Fledermausflügel mit all ihren Flügelsegmenten und Gelenken nachempfunden und gekonnt nachgebaut. Diese Arbeit war überaus beeindruckend und für die damalige Zeit eine mechanische Meisterleistung. Die Holzkonstruktion der Flügel war mit getränktem Leinen bespannt.

Da Aders eigenes Vermögen bis dahin fast aufgebraucht war, wandte er sich an das französische Kriegsministerium mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für weitere Versuche.

Fast jeder engagierte Erfinder oder Ingenieur hatte in der damaligen Zeit Zugang zu den aktuellen Erkenntnissen über den Bau von Flugapparaten seiner Mitstreiter in Europa oder in Amerika. Viele verstanden es für ihre eigene Arbeit Nutzen daraus zu ziehen und damit die Organisation und Durchführung ihrer Forschungen zu verbessern, um so den technischen Fortschritt im Flugwesen gemeinnützig voran zu bringen.

Umso erstaunlicher war es, dass in Frankreich ein Mann von sich reden machte, dessen Flugmaschinen mit ihren Flügeln eher wie übergroße Fledermäuse aussahen. Dieser Mann hatte sich offensichtlich nicht darum gekümmert was um ihn herum in Sachen Flugapparate passierte.

Von George Cayley über William Henson bis Horatio Phillips, alle Arbeiten wurden von ihm scheinbar ignoriert. 400 Jahre zuvor hat es Leonardo da Vinci, mit seiner Arbeit über einen fledermausartigen Flugapparat, angetrieben durch Menschenkraft, begonnen.

Es war schon etwas merkwürdig, wenn nicht sogar befremdend, dass ein intelligenter und hoch gebildeter Ingenieur die Erfahrungen seiner Zeitgenossen völlig außer Acht ließ.

Vom Schwingenflugapparat zur „Eole“

Der Mann, von dem hier die Rede ist, war Clément Agnés Ader (1841- 1926). Eigentlich in den frühen Jahren seiner beruflichen Tätigkeit als Brücken- und Straßenbauingenieur tätig, zeigte er aber auch erfinderisches Talent im Bereich der Fliegerei.

Bereits im Jahr 1872 baute er einen Schwingenflugapparat der durch menschliche Muskelkraft betrieben werden sollte. Dieser hatte eine Spannweite von 7,80 Meter und wog gerade mal 24 Kilogramm.

1876 gab Ader die Tätigkeit als Brückeningenieur auf. Nach mehreren Jahren Tüftelei brachte er seine mit einer Dampfmaschine angetriebene „Eole“, auch als „Aeole“ oder „Avion“ bezeichnet, heraus. Ader steckte sein ganzes Vermögen in diese Entwicklung.

Das Ungetüm mit Fledermausflügeln hatte eine Spannweite von 13,7 m und wurde von einer 20 PS leistenden Zwei-Zylinder-Dampfmaschine, die mit einem 4-blättrigen Bambuspropeller verbunden war, angetrieben. (Andere Quellen geben auch eine Leistung von bis zu 30 PS an).

Am 9. Oktober 1890 soll Clement Ader mit diesem Gerät in der Nähe von Paris bei Armainvilliers auf dem privaten Anwesen des Bankiers E. Pereire 50 Meter weit, knapp über dem Erdboden, geschwebt sein.

Die Versuche wurden aber seltsamer Weise nicht fortgesetzt, angeblich wegen unzureichender Leistung der Dampfmaschine und ungenügender Flugstabilität. Verständlich, wenn man sich das Fluggerät genauer betrachtet. Berichte von Augenzeugen sollen ausgesagt haben, dass es bei diesem Versuch zu einem Bruch kam, der Ader später veranlasste das Gerät umzubauen. Diese Information wird aber in den vorliegenden Quellen nicht bestätigt.

„Éole“ - Freitragender Nurflügler mit interessanten Merkmalen

Die Konstruktion der „Éole“ war vom Typ her ein freitragender Nurflügler. Sie sollte durch Verwindung der Flügel und durch ein seitenruderartiges mit Stoff bespanntes Heckteil des Rumpfes gesteuert werden. Die Konstruktion sah ein Gesamtgewicht von knapp 300 kg vor. Das Interessante war aber die Konstruktion der Flügel. Diese waren fast bis ins Detail als Fledermausflügel mit all ihren Flügelsegmenten und Gelenken nachempfunden und gekonnt nachgebaut. Diese Arbeit war überaus beeindruckend und für die damalige Zeit eine mechanische Meisterleistung. Die Holzkonstruktion der Flügel war mit getränktem Leinen bespannt.

Da Aders eigenes Vermögen bis dahin fast aufgebraucht war, wandte er sich an das französische Kriegsministerium mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für weitere Versuche. 

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„Avion II“ – Leichter aber mit gleicher Flügelkonstruktion

Die Militärverwaltung sagte ihm nach Vorführung auf dem Militärgelände bei Satory im September 1891 die Mittel für die Fortführung der Versuche zu und machte Aders Projekt „Avion“ zur militärischen Geheimsache. Die Begründung des französischen Kriegsministeriums lautete:

„(…) entgegen den Aussagen der Skeptiker ist die Möglichkeit eines richtigen Fluges durch Ader glaubhaft gemacht worden (…)“.

Ader bekam einen nicht unerheblichen Betrag von fast einer halben Million Franken und begann im Mai 1892 mit dem Bau eines zweiten Fluggerätes, das die gleiche Flügelkonstruktion seines Vorgängers besaß.

Er nannte dieses Gerät „Zéphir“, in der Fachliteratur auch als „Avion II“ bekannt. Das Gewicht der Konstruktion wurde durch Verwendung leichterer Materialien erheblich verringert. So wurde auch statt des schweren Leinens die leichtere Seide für die Bespannung der Flügel verwendet. Das Tragwerk war somit leichter und musste im Vergleich zum ersten Fluggerät nur noch eine Flächenbelastung von 1,5 kg/m² aushalten. Die Flächenbelastung der „Éole“ betrug ca.2,5 kg/m². Der Rumpf war 30 cm höher und etwas mehr als 40 cm breiter als der sein Vorgänger und für ein Gewicht von bis zu  500 kg ausgelegt.

Die Flügel konnten wie beim ersten Modell trotz des komplexen Aufbaus zusammengeklappt werden. Die Längsstabilität sollte durch Verstellen der Tragflügel gewährleistet werden. Der kurze gedrungene Rumpf lagerte auf einem dreirädrigen Fahrwerk und erinnerte eher an die Konstruktion eines Fahrradanhängers. Es sollen angeblich mehrere Erfolg versprechende Motorentests durchgeführt worden sein. Danach wurden die Versuche zu Gunsten des 2-motorigen Musters „ Avion III“ eingestellt.

Ader war eigentlich derjenige, der das Wort „Avion“ (dt. „Flugzeug“) in die französische Sprache einführte. Es wird aber angenommen, dass es sich eher um ein so genanntes Kunstwort handelte, welches Ader von dem lateinischen Wort „avis“ (dt. Vogel) ableitete.

Einige Luftfahrthistoriker hielten es auch für ein Akronym: „Appareil Volant Imitant les Oiseaux Naturels“(dt.:                     „Flugapparat in Nachahmung eines natürlichen Vogels“), wobei man beachten sollte, dass die Fledermaus kein Vogel ist.

Quellen:

•Charles E. Vivian,  A History of Aeronautics, Part IX, Not Proven, 1920

•Charles H.Gibbs-Smith, Clement Ader - His flight-claims and his place in history, H.M. Stat. Office, London 1968

•Flight, Ausgabe 2. Januar 1909


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Clement Ader
»Eole I« 1872
Dreiseitenriss der Eole - ganz links mit angeklappten Flügeln
Replika der »Eole«
Ansicht des Flügels von oben
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