Gustav A. Weisskopf flog bereits zwei Jahre vor den Brüdern Wright
Gustav Weisskopf (Gustave Alvin Whitehead) war unbestreitbar ein begnadeter Techniker. Er schaffte es aber nicht, aus Mangel an Beweisen, seine durchgeführten Flüge glaubhaft zu machen. Nach dem heutigen Stand der Dinge existieren keine Fotos, die seine Flugversuche mit No.21 und No.22 dokumentierten. Die eidesstattlichen Erklärungen von Helfern und Augenzeugen reichten zur Anerkennung seiner Versuche nicht aus. Aufgrund des Nichtvorhandenseins dieser Beweise urteilten die Verantwortlichen, vor allem das Smithonian Institution, hart über die Leistungen dieses genialen Erfinders und Flugpioniers.
Briefe an den American Inventor
In einem Schriftwechsel mit der Redaktion der Zeitschrift American Inventor über die Flüge vom 17.Januar 1902 bestätigte Weisskopf nochmals auf Nachfrage, dass er die Flüge selbst und in dem angebenden Umfang ausgeführt hatte. Er schrieb auch, dass er derzeit keine Fotos von No.22 hätte, er aber einige Fotos von No.21 schicken werde. Die meisten Fotos wären, nach seiner Aussage, von ungenügender Qualität, da diese meist bei sehr schlechtem Licht oder schlechtem Wetter gemacht wurden.
Weisskopf war klar, wie wichtig Fotos vom Fluggerät während des Fluges waren. Um die Zweifel der Skeptiker zu beseitigen, machte er der Redaktion den Vorschlag vor Ort selbst die Fotos zu machen. Weiterhin legte er noch eine kleine Skizze bei auf der er die längste Strecke einzeichnet hatte, die er am 17. Januar 1902 geflogen ist.
Arbeitsweise und Ergebnisse eines genialen Konstrukteurs
Weisskopf war ein außergewöhnlicher Techniker; er baute 56 Flugapparate und unzählige Antriebsmotoren für Flugapparate selbst. All sein Geld, welches er nebenbei verdiente, investierte er in die Entwicklung seiner Flugmaschinen und Antriebe. Ein nur geringer Teil davon blieb für den Lebensunterhalt. Er machte selten Aufzeichnungen über seine technischen Arbeiten oder seine geschäftlichen Transaktionen. Aufzeichnungen über technische Daten oder Fotografien waren für ihn scheinbar Nebensache. Aufgrund akuten Geldmangels, denn es floss alles in seine Erfindungen, war er nicht in der Lage Patente finanziell zu unterhalten. Seine hoch entwickelten Motoren verkaufte er für viel zu wenig Geld, um schnell wieder flüssig zu werden. Weisskopf war nie zufrieden mit seiner Arbeit und begann immer wieder nach Fertigstellung des einen Projektes sofort ein neues. So konnte nur ein Genie arbeiten das voll und ganz auf das „Fliegen“ fixiert war.
Mangel an Beweisen – Mangel an Anerkennung
So traurig es ist und so ungerecht seine Leistungen auch von bestimmten Gesellschaftskreisen eingeschätzt wurden, ergab sich der Mangel an Anerkennung aus dem Mangel an Beweisen. Und weil er nie mit seiner Arbeit zufrieden war, neigte er auch nicht dazu, die Ergebnisse sofort der Allgemeinheit zukommen zu lassen.
Noch heute nutzen einige Personen die Gelegenheit die Arbeit von Gustav Weisskopf zu diskreditieren. Unter anderem wurde auch bemerkt, dass er „…mit dem Ding ganz bestimmt nicht geflogen ist…völlig unwahrscheinlich…“, und man erklärte weiter „… dass ein Autodidakt wie Weisskopf den gesteuerten Flug nicht beherrscht haben konnte. Wer so etwas behauptet, muss es beweisen…“. Eine nicht seltene aber typische und vorherrschende Meinung nach dem Motto: „Was nicht sein kann, dass nicht sein darf“. In diesem Zusammenhang drängen sich förmlich zwei Fragen auf.
- Wurden nur hochgradig Studierte und deren Forschungsergebnisse akzeptiert? Und…
- waren damals nicht alle auf diesem Forschungsgebiet irgendwie Autodidakten und zählten dazu nicht auch die Wright- Brüder?